"Manfred" op. 115 Ouvertüre zu Lord Byrons gleichnamigen Schauspiel

Als „dramatisches Gedicht mit Musik“ und nicht als „Oper, Singspiel oder Melodram“ wollte Robert Schumann seinen „Manfred“ verstanden wissen. In direktem Anschluss an seine Oper „Genoveva“ machte sich Schumann im Sommer 1848 unverzüglich an die Realisation seiner neuen Ideen. Die tragisch düstere Thematik der Figur „Manfred“ von George Gordon Noel Lord Byron beschäftigte Schumann bereits seit seiner Jugend. Für das „dramatische Gedicht mit Musik“ skizzierte Schumann nun die Ouvertüre und 15 Musikstücke als instrumentale Zwischenspiele, Ensemblenummern, Sologesänge und Chören. Eine Wiederaufnahme an „Manfred“ erfolgte dann Mitte Oktober. Über die Ouvertüre, die heute meist als einziges Stück des gesamten „Manfred“ heute noch aufgeführt wird, schrieb Clara Schumann am 4. November 1848: „Seine Ouvertüre, die bereits beendet ist, scheint mir eins der der poetischten und fast ergreifendsten Stücke Roberts“. Robert Schumann selbst bezeichnete sie auch als eines seiner „kräftigsten Kinder“. Am 14. März 1852 führte der Komponist die Ouvertüre im Leipziger Gewandhaus auf. Eine gesamte Aufführung des „Manfred“ erfolgte unter der Leitung von Franz Liszt am 13.Juni 1852 im Weimarer Hoftheater. Im Konzertbetrieb konnten sich jedoch Schumanns Melodramen, Chorballaden und andere dramatische Formen wie „Manfred“ nicht durchsetzen. Für ein heutiges Publikum wäre die Art der Dichtung und die Langatmigkeit der Werke vermutlich auch nicht mehr sehr zeitgemäß.