Wann ist ein Werk vollendet? Bereits 1790, damals noch in Bonn, arbeitete Ludwig van Beethoven an seinem B-Dur-Klavierkonzert — somit ist es eigentlich sein Erstes. Doch weil Beethoven das Werk auch nach der Uraufführung mehrmals umschrieb und an der Solopartie feilte, erschien in der Zwischenzeit das eigentlich erst später entstandene C-Dur-Klavierkonzert als Nr. 1. Rudolf Buchbinder hat sich intensiv mit den Handschriften und dem Entstehungsprozess von Beethovens Klavierwerken auseinandergesetzt. Gepaart mit seiner unverwechselbaren pianistischen Handschrift gilt er als Experte Nr. 1 in Sachen Beethoven. Lahav Shani kombiniert Beethovens Klavierkonzert mit dem Gipfel- und Endpunkt des symphonischen OEuvre von Johannes Brahms. Nach der Vollendung seiner Symphonie Nr. 4 widmete sich Brahms mit Ausnahme des Doppelkonzerts vor allem der Kammermusik. Mit seinen vier Symphonien hat Brahms die Symphonik über Beethoven hinaus fortgeführt, mit dem Finalsatz seiner letzten Symphonie schlägt er einen Bogen zurück in die Barockzeit und bedient sich der Form der Passacaglia. Mit 31 Variationen kostet er das Spiel der Veränderung in einer nie dagewesenen Größe und orchestralen Wucht aus.
