Manchmal sind es die kleinen Dinge, die die größte Wirkung entfalten. Das Programm »Miniaturen« zeigt, wie viel musikalische Tiefe und Ausdruck in kompakten Formen stecken kann. Heimliche Protagonistin ist dabei die Oboe. Das bekannteste Kammermusikwerk für Oboe und Streicher ist sicherlich Mozarts Oboenquartett F-Dur KV 370, das Mozart 1780 in München für den berühmten Oboisten Friedrich Ramm komponierte. Luigi Boccherini und Bernhard Henrik Crusell waren Zeitgenossen Mozarts, letzterer wirkte als angesehener Klarinettist in der Schwedischen Hofkapelle und liebte nicht nur die Klarinette, sondern auch deren Schwesterinstrument, die Oboe. Erst vor wenigen Jahren konnte das »Andante and Allegro« von Edward Elgar dem Kammermusikrepertoire hinzugefügt werden — bis dahin schlummerte die Handschrift, eine der frühesten Kompositionen Elgars, in der British Library. Eine bereichernde Wiederentdeckung ist auch das Werk Erwin Schulhoffs. Sein Streichquartett Nr. 2 zeigt einen sehr reifen, dabei erst 30-jährigen Visionär auf der Höhe seines Könnens. Ohad Cohen ist seit 2023 Mitglied der Münchner Philharmoniker in der Gruppe der ersten Violinen. Die Uraufführung seiner »Miniaturen« für Oboenquintett ist ein Höhepunkt dieses Kammerkonzerts voller klanglicher Preziosen.