Drei Werke mit musikalischen Querverbindungen und Bezügen zu Traditionen und (Wieder-) Entdeckungen präsentiert Riccardo Minasi: Die britische Komponistin Anna Clyne ließ sich von Haydns Symphonie Nr. 60 »Il Distratto« und Shakespeares »Macbeth« zu ihrem furiosen Orchesterstück inspirieren. Nach Vorlagen und Motiven von Franz Schuberts nie vollendeter 10. Symphonie fertigte Luciano Berio eine »musikalische Restaurierung« an. Sein Anspruch war es, die Farben und Strukturen Schuberts freizulegen, ohne die über die Zeit entstandenen musikalischen Neuerungen kaschieren zu wollen. Bei der Uraufführung von Michael Haydns Missa pro defuncto 1771 in Salzburg spielte neben Leopold Mozart auch der 15-jährige Wolfgang im Orchester mit. Haydns Requiem brannte sich in das musikalische Gedächtnis des jungen Mozart ein. Als er 20 Jahre später sein eigenes Requiem komponierte, übernahm er nicht nur Tonartenabfolgen, sondern auch musikalische Strukturen aus Haydns Vorbild. Wer Mozarts Requiem liebt, kann sich hier auf spannende Spurensuche begeben.
