Bei vielen Musik-Fans löst der Name Arnold Schönberg gemischte Gefühle aus. Doch bevor der Begründer der Dodekaphonie die Tonalität hinter sich ließ, war Schönberg fest in der Tradition der Spätromantik verwurzelt. Inspiriert von Maurice Maeterlincks symbolistischem Drama komponierte er 1902/03 die monumentale symphonische Dichtung »Pelleas und Melisande«, in der er sich klanglich als Erbe Wagners, Mahlers und Strauss’ zeigt. Fast zeitgleich befasste sich auch Claude Debussy mit dem eifersuchtsgeladenen Stoff um die geheimnisvolle Mélisande. Für seine Oper »Pelléas et Mélisande« dienten ihm die weichen Farben, die lichte Transparenz und die fließenden Formen seines »Prélude à ›L’Après-midi d’un faune‹« als klangliches und stilistisches Vorbild. Gut 110 Jahre vor Schönbergs »Pelleas und Melisande« entstand ebenfalls in Wien Mozarts Klavierkonzert KV 595. Lahav Shani stellte seine vielseitige Musikalität als dirigierender Solist bereits mehrfach unter Beweis, nun auch im letzten Klavierkonzert Mozarts, das — wie viele seiner Spätwerke – von Nachdenklichkeit geprägt ist und bereits in die Epoche der Romantik verweist.
