Die Münchner Philharmoniker freuen sich, nach langer Zeit Jakub Hrůša erneut am Pult begrüßen zu dürfen mit einem Programm, das einen weiten Gefühlsbogen schlägt. »Espressivo, seelenvoll und mit innigster Empfindung« lauten Gustav Mahlers Spielanweisungen für das Adagietto aus seiner Fünften Symphonie. Eine schmerzliche Abschiedsstimmung spricht aus den »Vier letzten Liedern« des 84-jährigen Richard Strauss. Die amerikanische Sopranistin Corinne Winters taucht ein in die feinen emotionalen Nuancen von Strauss’ »Requiem für sich selbst«, einem Abgesang auf die alte Welt, die im Weltkriegswahn unwiederbringlich verloren ging. Als ein »Gebet für die Heimat« entstand die Feldmesse von Bohuslav Martinů in Reaktion auf den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Einen fulminanten Abschluss für ein introspektives Konzertprogramm bilden die »Polowetzer Tänze« aus Alexander Borodins Oper »Fürst Igor«. In der Oper stellt diese ausgelassene Tanzmusik den Versuch dar, die unüberwindbaren Gräben zwischen den kriegerischen Parteien durch gegenseitigen Respekt zu überwinden.
