Ein rhythmisches Ostinato, Ohr schmeichelnde Melodien, die sich durchs Orchester schlängeln, und das alles gefasst in ein groß angelegtes Orchester-Crescendo: Das sind bekanntermaßen die Zutaten von Maurice Ravels »Boléro«. Aus diesen Komponenten lässt sich aber auch ein anderes Orchestergericht kochen: Arturo Márquez’ Danzón Nr. 8 trägt den erhellenden Untertitel »Hommage à Maurice« und ist eine Neuinterpretation von Ravels berühmten Vorbild. Wie Márquez stammt Gabriela Ortiz aus Mexiko. Ihr Violinkonzert »Altar de cuerda« schrieb sie für die spanische Geigerin María Dueñas, die das Werk 2022 aus der Taufe hob. In ihrem siebten Beitrag zur Werkreihe der »musikalischen Altäre«, huldigt Ortiz mit europäischen und lateinamerikanischen Bezügen dem musikalischen Synkretismus. 1916 erhielt Manuel de Falla den Auftrag, zu der turbulenten Verwechslungskomödie »El sombrero de tres picos« eine Ballettmusik zu komponieren. In Vorbereitung darauf unternahm de Falla eine ausgedehnte Reise durch verschiedene Regionen Spaniens, um an Ort und Stelle die unterschiedlichen Tänze zu studieren. Herausgekommen ist ein mitreißendes Meisterwerk, das nationale Identität mit avantgardistischem Feinsinn vereint.
