DAS ORCHESTER UND SEINE CHEFDIRIGENTEN
Die Entfaltung des Potenzials eines Orchesters ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Intendanten. Wir haben erlebt, wie die Münchner Philharmoniker sich in dieser Zeit sowohl technisch als auch klanglich entwickelten, ohne dabei ihren eigenen, so einzigartigen Klang zu verlieren. Dies ist in der gemeinsamen, spannungsvollen und kreativen Arbeit mit den jeweiligen Chefdirigenten geschehen. Deren Wahl ist dabei die Königsdisziplin in der Arbeit einer jeden Intendanz. Mit möglichen Kandidat*innen, von denen es immer nur sehr wenige gibt, gilt es, eine starke Vision für die Zukunft zu entwickeln, die dem Orchester und damit dem Publikum eine Perspektive gibt. Dabei geht es auch darum, das Votum des Orchesters zu gewinnen, denn die Musiker*innen müssen sich auf die Vision einlassen und sie durch ihre Zustimmung bestätigen. Ich habe diesen Prozess, der einer der sensibelsten Aufgaben eines Intendanten ist, dreimal erfolgreich gestaltet.
Unsere Chefs während meiner Zeit:
CHRISTIAN THIELEMANN war von 2008 bis 2011 Generalmusikdirektor des Orchesters.
LORIN MAAZEL begann im September 2012 seine Tätigkeit als Chefdirigent mit einer Vertragsdauer von drei Jahren. Leider verstarb er im Juli 2014.
VALERY GERGIEV startete als Chefdirigent im Jahr 2015. Seine Tätigkeit endete nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine im März 2022.
LAHAV SHANI wurde als Chefdirigent ab der Saison 2026/27 im Februar 2023 angekündigt. Er wird gleichzeitig ab Herbst 2024 eine substanzielle Zusammenarbeit mit dem Orchester und dadurch eine entsprechende Präsenz in und außerhalb Münchens haben. In die Zukunft blickend wird das Orchester mit Lahav Shani in eine neue Ära gehen. Seine musikalischen und humanen Qualitäten sind einzigartig. Er ist ein Vollblutmusiker par excellence und besitzt eine große Offenheit für alle gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen. Damit haben die Münchner Philharmoniker beste Voraussetzungen für ihr Wirken und ihre stete Weiterentwicklung.
Lassen Sie mich ein paar Worte zu den außergewöhnlichen Persönlichkeiten sagen, mit denen ich in der Zeit meiner beruflichen Tätigkeit in Zusammenhang mit den Münchner Philharmonikern unvergessliche und emotionale Momente erlebt habe. Maestri, mit denen ich arbeiten konnte: GÜNTER WAND, CHRISTIAN THIELEMANN, LORIN MAAZE, VALERY GERGIEV und ZUBIN MEHTA. Zu diesen Maestri haben sich im Laufe der Jahre für mich enge Verbindungen bis hin zu Freundschaften aufgebaut. Gleichzeitig hatten diese genialen Ausnahmeerscheinungen für mich Vorbildfunktion und ich konnte Entscheidendes durch sie lernen. Das erfüllt mich mit Dank und großem Respekt vor ihnen.
GÜNTER WAND Mit ihm erlebte ich die letzten fünf Jahre beim Sinfonieorchester des NDR in Hamburg bis zu seinem Tod im Februar 2002. Günter Wand dirigierte in seinen letzten Jahren nur die Berliner Philharmoniker, den NDR (dort war er Ehrendirigent) und die Münchner Philharmoniker. Er war ein Gigant, eine Künstlerpersönlichkeit, die höchste Verantwortung bezüglich der Komponist*innen und seinen Musiker*innen fühlte und das mit großem Enthusiasmus und nie endendem Studium der Partituren umsetzte.
CHRISTIAN THIELEMANN hat mit dem Orchester nach der Ära Sergiu Celibidaches und einer fünfjährigen Chefdirigententätigkeit von James Levine eine wichtige und damit prägende Zusammenarbeit mit dem Orchester gehabt. Die klangliche Übereinstimmung, die stilistische Nähe von Orchester und seinem GMD sind zwingend und das ließ herausragende Konzerte und Aufnahmen entstehen, ich erinnere an den Rosenkavalier, an seine Bruckner- und Wagner-Interpretationen: ein unvergesslicher Stempel in der Tradition und Historie des Orchesters.
LORIN MAAZEL kam 2012 zum zweiten Mal nach München — nun als Chefdirigent der Philharmoniker. Internationalität war seine zweite Natur. Ein dirigentischer Überflieger mit einem sehr umfangreichen Repertoire, an allen wichtigen musikalischen Konzertorten dieser Welt präsent. Genau das hat er zwei Jahre mit den Münchner Philharmonikern getan und gerade den Ruf des Orchesters in Asien nachhaltig verbessert. Leider starb er im Juli 2014. Neben der Erweiterung des Repertoires konnte er mit dem Orchester dessen technische Brillanz deutlich weiterentwickeln.
VALERY GERGIEV, noch in der ehemaligen Sowjetunion beim legendären Ilya Musin ausgebildet, dirigierte früh in seiner Karriere auch in Westeuropa und Amerika und wurde schnell zu einem Star weltweit. Er pflegt freundschaftliche Beziehungen zu beinahe allen Spitzenorchestern und einer großen Anzahl internationaler Künstler*innen. In seiner Zeit als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker erzeugte er unvergessliche musikalische Momente durch seine schier unendliche emotionale Überzeugungskraft. Sein großes Engagement für die klassische Musik zollt meinen Respekt und er hat mit seinem Input für die Entstehung der Isarphilharmonie in München dauerhafte Spuren hinterlassen. Dass wir ihn im Westen nicht mehr erleben, ist ein Verlust, aber den Zeichen der Zeit mit dem Krieg in der Ukraine geschuldet. Diese Geschehnisse sind verheerend und dramatisch und bezüglich ihrer Folgen überhaupt noch nicht absehbar, die Konsequenzen also zwingend.
ZUBIN MEHTA ist seit 2004 Ehrendirigent der Münchner Philharmoniker und hinzugefügt sei, der Einzige in der Geschichte des Orchesters. Zubin Mehtas Beziehung mit den Münchner Philharmonikern geht 37 Jahre zurück. Er sprang bei Konzerten für Sergiu Celibidache ein, der diese aus kurzfristigen, gesundheitlichen Gründen nicht dirigieren konnte, Geschichte schreibende Konzerte, die in die Gene des Orchesters Einzug gefunden haben. Die Münchner Philharmoniker haben Zubin Mehta immer geliebt, eine Verbindung, die ich in dieser Form kein zweites Mal erlebt habe und die mich enorm berührt und bewegt. Das spürt man in der Zusammenarbeit zwischen Orchester und ihm. Und vor allem hört man es. Der Maestro gehört zu den größten Dirigenten und Musikerpersönlichkeiten unserer Zeit, er kennt diese Welt, seine Konzertsäle und sein Publikum. Zubin Mehta ist ein Weltenbürger, der alle Menschen mit großem Respekt behandelt und damit seine zutiefst humane Einstellung zum Ausdruck bringt. Das Jahr 2024 begann mit dem Brahms-Zyklus unter der Leitung von Zubin Mehta: Es war ein großartiges Geschenk, diese Konzerte zu erleben.
WAS MICH IN DEN 16 JAHREN BEWEGT HAT
Eine Intention meiner Tätigkeit war es, vielversprechende, jüngere Dirigent* innen mit dem Orchester zusammenzubringen, um konsistente Beziehungen aufzubauen. Hier konnte ich auf mein beim Sinfonieorchester des NDR und bei den Bamberger Symphonikern entwickeltes internationales Netzwerk zurückgreifen. Die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Chef und Orchester ist natürlich unverändert prägend und wichtig, und hier haben wir mit LAHAV SHANI eine fantastische Lösung. Der künstlerische Input von Gastdirigent*innen hat aber gleichzeitig zugenommen. Das entscheidende Kriterium ist, die Balance unterschiedlicher Repertoireschwerpunkte, stilistischer Faktoren und Persönlichkeiten mit großer Ausstrahlung zu finden und zu entwickeln.
Die Werke der großen Komponist*innen aller Epochen haben und werden nie ihre Gültigkeit und ihre Faszination verlieren. Dafür stehen die Münchner Philharmoniker. Das Gleiche gilt für Künstler*innen schlechthin. Aussagen, die klassische Musik sei nicht mehr aktuell, werden permanent durch unsere Erlebnisse widerlegt. Zeitlosigkeit ist ein Merkmal genialer Schaffenskunst, und die hat ihre eigenen Gesetze.
Ein Beispiel: Wer Beethovens »Neunte« am 30.12.2023 mit Pablo Heras-Casado gehört hat, konnte ein sehr diverses Publikum erleben, in dem auch viele jüngere Menschen zu finden waren und spontane Begeisterung zeigten. Dieser und viele andere Momente geben mir ein hohes Grundvertrauen und eine feste Überzeugung in das, was wir tun, und in unsere Zukunftsfähigkeit. Wir und die Welt, in der wir leben, sind dabei, vieles zu hinterfragen — und das wird wohl weiter zunehmen. Dem können und wollen wir uns nicht entziehen. Darauf gilt es, Antworten zu finden. Das stellt aber nicht unseren Kern, unser Wirken und unsere Botschaft in Frage. Wir haben seit einigen Jahren begonnen, uns intensiver mit der Musik unserer Zeit zu beschäftigen — auch durch eine größere Anzahl von Auftragswerken, die wir in unseren Konzerten uraufführen. Das gibt uns die Möglichkeit, neue Ausdrucksformen kennenzulernen. Zeitgenössische Werke eröffnen uns interessante Programmkombinationen und damit unterschiedliche Hörperspektiven und Erfahrungen. Wir sind damit am Zahn der Zeit.
Innovation ist ein Zauberwort und ein immanenter Bestandteil unserer Arbeit. Die positive Spannung zwischen Tradition und Innovation erzeugt Energie und Kreativität und hält wachsam. Um die Realisierung entsprechender Projekte muss gerungen werden. Dieser Prozess findet im Orchester selbst statt. Denn bekanntermaßen kann man durch Reibung Energie erzeugen, das geschieht in einem nie endenden Diskurs zwischen allen Beteiligten. Dieser ist zwingend notwendig, um mit der jeweiligen Zeit auf Augenhöhe zu verhandeln. Kunst hat die Fähigkeit, Zustände, Ereignisse und Entwicklungen wie unter einem Brennglas zu betrachten und zu verdichten — entschleunigend und beschleunigend, unterschiedliche emotionale und kognitive Perspektiven ermöglichend. Das gilt insbesondere für die Musik, die einen sehr direkten Zugang zu den Menschen hat.
Künstler*innen benötigen ein tiefes Vertrauen in ihre Kunst, ihrem zeitlosen Anspruch nach innen und außen, gleichzeitig eine wache Wahrnehmung und ein Reaktionsvermögen auf Veränderungen und Herausforderungen. Kompromisslose Qualität, hohe Professionalität gepaart mit Leidenschaft, Offenheit, Neugier und damit Risikobereitschaft sind notwendige Charaktereigenschaften für die Ausstrahlung und Wirkung von Orchestern auf unsere Zuhörer*innen und damit für unsere Relevanz und unsere Zukunft. Diese Parameter berühren jede*n Musiker*in direkt. Ich bin glücklich über die Energie, die Leidenschaft der Münchner Philharmoniker und ihren Zukunftsgeist.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, für möglichst viele Menschen auf diesem Planeten zu spielen und das, soweit wir das beeinflussen können, unabhängig von ihren Voraussetzungen und Möglichkeiten. So war und ist ein wichtiges Merkmal des Festivals MPHIL 360°, dass jede*r Münchner*in mindestens einmal in unsere Konzerte kommt bzw. kommen wird. Orchester können eine enorme Berührungsenergie für das Publikum erzeugen. Damit schaffen wir unvergängliche, emotionale Momente, die für Menschen von unschätzbarem Wert sein können und Struktur geben. Unsere Konzerte schaffen Verbindungen zwischen Menschen, sie schaffen Gemeinschaft und damit auch Gemeinsinn, das hat eine enorm hohe Kraft!
Eine wichtige Aufgabe eines Intendanten ist der Aufbau und die Pflege internationaler Kontakte, sei es zu Künstler*innen, Veranstaltern, Unternehmen, gesellschaftlichen Vereinigungen, Ausbildungsstätten, usw. Das bedeutet eine ausgedehnte Reisetätigkeit, die durch meine intrinsische Motivation befeuert wurde. Für ein Orchester der Spitzenklasse, wie die Münchner Philharmoniker es sind, ist die internationale Tourneetätigkeit von großer Bedeutung. Deren Ausweitung war ein weiterer, wichtiger Anspruch an meine Tätigkeit. Mein Wunsch, diesen Planeten, seine Menschen und unterschiedlichen Kulturen möglichst gut kennenzulernen und einen Austausch zu ermöglichen, korrelierten damit perfekt. So hatte das Orchester bei meinem Amtsantritt seit sechs Jahren nicht mehr auf dem amerikanischen Kontinent getourt. Gleichzeitig galt es neu entstehende Auftrittsmöglichkeiten wie z. B. in China zu entwickeln. Eine stärkere Präsenz auf den wichtigen internationalen Festivals war eine zusätzliche Herausforderung.
Die Situation änderte sich mit LORIN MAAZEL. Korea und China wurden zu wichtigen Destinationen in Asien neben Japan. Das Orchester war bis zum Beginn der Corona-Pandemie jährlich dort und hat eine starke Marktposition aufgebaut. Das LUZERN FESTIVAL wurde zu einem wertvollen Partner und auch andere bedeutende Spielorte, wie WIEN, PARIS mit seiner neuen Philharmonie sowie die Elbphilharmonie in HAMBURG, wo wir regelmäßig mehrere Konzerte spielen können. Nach der Pandemie haben wir das vollumfänglich wieder aufgenommen — mit hochkarätigen Gästen wie ANDRIS NELSONS, DANIELE GATTI, MIRGA GRAŽINYTĖ-TYLA, DANIEL HARDING, TUGAN SOKHIEV und in Zukunft mit unserem designierten Chefdirigenten LAHAV SHANI.
DIE ISARPHILHARMONIE - EINE CHANCE FÜR DEN AUFBRUCH
Von Anfang an hat uns der Gedanke geleitet, einen neuen Ort zu gestalten, der auch jungen Generationen den Zugang zur klassischen Musik leicht macht, um so zu zeigen, welches Potenzial die klassische Musik auch für die Zukunft hat. Es geht dabei besonders darum, eine neue und den Erfahrungswelten der jungen Generationen entsprechende Atmosphäre zu schaffen, die das emotionale Erlebnis der Konzerte unterstützt. Dies ist — und das sage ich mit Stolz — gelungen.
Planung, Bau und Eröffnung der Isarphilharmonie und der politische Entschluss für die Grundsanierung des Gasteigs in Haidhausen mit der Veränderung der Philharmonie nach den Planungen von HENN ARCHITEKTEN und NAGATA ACOUSTICS (YASUHISA TOYOTA) waren in meiner Amtszeit zwei Projekte mit höchster Priorität. Beide sind für die Zukunft und damit für die Entwicklungsmöglichkeiten des Orchesters von maßgebender Bedeutung.
Dass die Isarphilharmonie nach drei Jahren Planung und Bau im Budget eröffnet werden konnte, gleicht einem Wunder in Zeiten großer Probleme bezüglich der Fertigstellung öffentlicher Bauten. Das war nur möglich als Teamarbeit verschiedener Player aus Politik, Gasteig GmbH und aller dort beheimateten Institute, einschließlich der Münchner Philharmoniker. Das Phänomen Nähe und Distanz zwischen Musiker*innen und Publikum hat sich verändert und damit der Anspruch, der an uns gestellt wird. Die Isarphilharmonie macht diesbezüglich einen wunderbaren, wichtigen Schritt, dazu folgendes Zitat eines Zuhörers: »Ich fühle mich, als wenn ich im Orchester sitze und mitspiele.« Das sind beste Voraussetzungen, um auch ein Publikum für unsere Zukunft aufbauen zu können — durch alle Generationen.
Die Isarphilharmonie setzt mit ihrer akustischen Qualität, ihrer Intimität und ihrer Fokussierung auf das Bühnengeschehen hohe Maßstäbe. Das gilt für Orchesterbesetzungen unterschiedlicher Größe, für kammermusikalische Besetzungen und für Solorecitals. Vielleicht liegt eine große Faszination des Saales in einem unvergleichlich schönen und bis in die letzte Reihe tragenden Pianos und Pianissimos. In der ersten Akustikprobe probierte Valery Gergiev eine halbe Stunde Claude Debussys »Prélude à ›L’Après-midi d’un Faune‹«: pure Piano-Kultur. Eine Sternstunde bezüglich der akustischen Möglichkeiten des Saales gleich zu Anfang!
Die Isarphilharmonie benötigt keinerlei Forcierungen und kann eine enorme dynamische Bandbreite abbilden. Im Vergleich zur Philharmonie im alten Gasteig ist das ein gigantischer Unterschied und gibt dem Orchester klanglich vollkommen neue Differenzierungsmöglichkeiten. Aus meiner Erfahrung vieler Konzertsäle weltweit ist hier etwas Einmaliges entstanden, das in der Summe aller Parameter seinesgleichen sucht.
Zudem haben wir die Halle E als Foyer, Treffpunkt und Veranstaltungsort mit einem unvergleichlichen Charme dazugewonnen — und sind dadurch offener, einladender, interessanter und anziehender geworden. Das ist ein wichtiges Kapital bis zur Wiedereröffnung des generalsanierten Gasteig. Gleichzeitig ist diese Generalsanierung und die radikale Veränderung der Philharmonie am Rosenheimer Platz zwingend notwendig für die Weiterentwicklung der Münchner Philharmoniker, aber auch der anderen dort befindlichen Institute und der nach wie vor genialen, zeitlos fortschrittlichen Idee, diese Einrichtungen unter einem Dach zu haben. Allen an dieser Entscheidung beteiligten Politiker*innen sei an dieser Stelle ausdrücklich gedankt!
EIN ORCHESTER IST MEHR ALS EIN KONZERT
Die Münchner Philharmoniker waren eines der ersten Orchester in Deutschland, die ein ambitioniertes und innovatives Education-Programm entwickelten — mit dem Titel SPIELFELD KLASSIK. Ziel ist es, unterschiedliche Menschen jeden Alters zu erreichen, für unser Tun zu begeistern, in den Zuhörer*innenKreis der klassischen Musik aufzunehmen oder durch das Erlernen eines Instrumentes in eine faszinierende, ganz eigene Welt einzutauchen. Die Grundlage dieser Mission reicht zurück bis zur Gründung des Orchesters als private Einrichtung für möglichst alle Zuhörer*innen. So waren die Jugendkonzerte von Anfang an ein großer Erfolg.
Neben den klassischen Angeboten für Kinder und Jugendliche wurden und werden neue Formate entwickelt: MPHIL VOR ORT: ungewöhnliche Spielorte wie Postpalast, Paulaner Brauerei, Verkehrsmuseum der MVG usw. — dort erreichen wir ein anderes Publikum … WANDELKONZERTE in unterschiedlich Bezirken der Stadt … UNI-KONZERTE für Studierende und alle unter 30 … BMW-CLUBKONZERTE … ODEON-JUGENDSINFONIEORCHESTER-PATENSCHAFT … ÖFFENTLICHE GENERALPROBEN … U-30 ANGEBOT.
Sämtliche Aktivitäten werden mit großem Engagement und Professionalität der Orchestermusiker*innen durchgeführt — die entscheidenden Akteure im »Spielfeld Klassik«. Dem haben unsere Musiker*innen in ihrem Wirken hohe Priorität eingeräumt: Das war und ist das Erfolgsrezept.
Die Münchner Philharmoniker und BMW verbindet über mehr als zehn Jahre eine enge, zukunftsorientierte Zusammenarbeit, die wir enorm schätzen. BMW ist ein Unternehmen im Premiumsegment — wie die Münchner Philharmoniker. Beide haben ihre Heimat in München und sind weltweit präsent mit großer Innovationskraft.
EIN AUSBLICK IN DIE ZUKUNFT
Die zukünftige Arbeit mit unserem designierten Chefdirigenten LAHAV SHANI gebe ich nun bald in andere Hände. Und das aus folgendem Grund: Mein Vertrag hatte ursprünglich eine Laufzeit bis 31.08.2026. Auf meinen Wunsch und in Abstimmung mit der Stadt werde ich meine Tätigkeit zum 31.12.2024 beenden. Denn sonst hätte es dazu geführt, dass LAHAV SHANI als Chefdirigent am 01.09.2026 — einen Tag nach meinem Ausscheiden — begonnen hätte. Das entspricht nicht meiner Auffassung einer professionellen Nachfolgeregelung. Mit der jetzt vereinbarten Zeitfolge kann meine Nachfolge ab 2025 planen und das dann ab 2026 mit dem Maestro in die Tat umsetzen: Planung und Durchführung — gerade einer neuen Ära — gehören in eine Hand. Sie können darauf zählen, dass ich die Münchner Philharmoniker auch nach meinem Ausscheiden in allem, was mich ausmacht, weiter in meinen Gedanken begleiten werde. Ich habe die entscheidenden Jahre meines Berufslebens mit diesem Orchester verbracht. Das war und ist mir eine große Ehre.
Die Liebe zur Musik, zu den Künstler*innen, zu unserem Publikum, wo immer wir gespielt haben, war mein Motor. Ich danke Ihnen für diese wunderbare Zeit.
Bleiben Sie, wie Sie sind, berühren Sie weiter und mehr, wo immer das möglich ist auf dieser Erde — und natürlich in der großartigen Landeshauptstadt München.
— Paul Müller