mphil Logo - zur Startseite

Lera Auerbach: "Diary of a Madman" (Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen), Konzert für Violoncello und Orchester, Uraufführung und Auftragswerk der Münchner Philharmoniker, Chicago Symphony Orchestra, Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra und Royal Stockholm Philharmonic

Lera Auerbachs Kreativität kennt keine Gattungsgrenzen, sie ist nicht nur als Pianistin und Komponistin, sondern auch als bildende Künstlerin, Schriftstellerin und Lyrikerin tätig: »Ich male häufig, wenn ich neue Werke komponiere. Das inspiriert mich und hilft mir, vollständig in die Welt einer neuen Komposition einzutauchen.« Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Lera Auerbach in Tscheljabinsk in Sibirien, wo sie im Alter von zwölf Jahren ihre erste Oper komponierte, die in mehreren Städten der ehemaligen Sowjetunion aufgeführt wurde. Als Preisträgerin verschiedener Wettbewerbe wurde sie 1991 zu einer Konzertreise in die USA eingeladen. Die 17-Jährige entschied sich spontan, dort im Exil zu bleiben und gehört damit zu den letzten Künstler*innen, die die Sowjetunion kurz vor dem Zusammenbruch des Systems verließen. »Ich bin jüdisch, also galt ich in Russland nicht als russisch, sondern als jüdisch. Ich fing erst an, als Russin zu gelten, als ich in die USA kam. Meine Identität ist also die einer Außenseiterin. Das kann sehr traurig klingen, aber ich empfinde es nicht so. Es erlaubt mir, das, was mir in einer Kultur gefällt, auszuwählen und es mir anzueignen.« Mit »Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen«, ihrem zweiten Cellokonzert, schlägt die Komponistin eine Brücke zur gleichnamigen, 1835 veröffentlichten Erzählung Nikolai Gogols, in der sich der gedemütigte und zurückgewiesene Protagonist mehr und mehr in seine eigene Welt zurückzieht und sich schließlich hoffnungslos in seinen immer verrückter werdenden Wahnvorstellungen verliert. Vielen ihrer Kompositionen gab Lera Auerbach programmatische Titel: »Wenn ich einem Werk auf kreative Art einen Titel gebe, will ich erreichen, dass sich der Hörer in jeder Weise frei für eigene Imaginationen fühlt. Er soll aus seinen eigenen Träumen und Erinnerungen schöpfen. Die Titel sind nichts anderes als Ausgangspunkte für jede Art von Hörer-Assoziationen.«

Lera Auerbach

Lera Auerbach setzt die große Tradition der Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts fort, die sowohl als Komponisten als auch als Pianisten tätig waren. Noch keine dreißig Jahre alt, ist sie bereits als Pianistin in solch prominenten Konzertsälen wie…

Zu Lera Auerbach