Das Bearbeiten von Werken anderer Komponisten diente dem Autodidakten Arnold Schönberg in zweierlei Hinsicht. Zum einen sicherte er sich durch das Erstellen von Klavierauszügen und durch Arrangements von Operetten sein berufliches Einkommen, zum anderen lernte er seit seiner Jugend durch Bearbeitungen anderer Kompositionen am Vorbild. Im Falle von Brahms Klavierquartett g-Moll op. 25 nannte Schönberg drei Gründe, die ihn zur Neugestaltung für großes Symphonieorchester mit Schlagwerk antrieben: "1. Ich liebe das Stück. 2. Es wird selten gespielt. 3. Es wird immer sehr schlecht gespielt, weil der Pianist desto lauter spielt je besser er ist, und man nichts von den Streichern hört. Ich wollte einmal alles hören, und das habe ich erreicht." Auch wenn die Instrumentierung deutlich die Spuren des 20. Jahrhunderts trägt, hielt sich Schönberg streng an den musikalischen Text Brahms´. Scherzhaft verkündete Schönberg, er habe Brahms' Symphonik erweitert und dessen "Fünfte" geschaffen. Zum Ärger eingefleischter Brahmsianer und musikalischer Rektionäre schlug der Dirigent der Uraufführung, Otto Klemperer, noch tiefer in die Kerbe: "Man mag das Originalquartett gar nicht mehr hören, so schön klingt die Bearbeitung."
"Neue Bahnen" lautete der Titel eines enthusiastischen Aufsatzes in der "Neuen Zeitschrift für Musik", mit dem Robert Schumann Johannes Brahms (geboren am 7. Mai 1833 in Hamburg) der Musikwelt bekanntmachte. Von Schumann als Neuerer gelobt, wurde…
Zu Johannes Brahms