Das »Siegfried-Idyll« entstand parallel zu Wagners Arbeit am dritten Akt der Oper Siegfried. Seiner Ehefrau Cosima zum Geburtstag gewidmet, kam es im Treppenhaus der Tribschener Wagner-Villa bei Luzern / Schweiz in einer kleinen Kammerbesetzung zur Uraufführung. Die Komposition ist nur vage an der Sonatenhauptsatzform orientiert und eher mit einer verinnerlicht-träumerischen Symphonischen Dichtung vergleichbar als mit einem aus Charaktergegensätzen aufgebauten Symphoniesatz. Die Auswahl der Themen setzt die Liebe zwischen Siegfried und Brünnhilde beziehungsvoll mit Richard und Cosima Wagner gleich. Eine von Wagner skizzierte Wiegenlied-Melodie verweist wie der Opern-Bezug auf den erst eineinhalbjährigen gemeinsamen Sohn Siegfried. Das von Wagner lediglich aus Geldmangel, aber gegen den dezidierten Willen Cosimas publizierte Werk hat schnell Eingang in die Konzertprogramme gefunden.
Die Musikdramen Richard Wagners, geboren am 22. Mai 1813 in Leipzig, wirkten auf seine Zeitgenossen äußerst polarisierend. Während sich die eine Hälfte des Publikums von der emotionalen Sogkraft seiner Werke in Bann ziehen ließ, fühlte sich die…
Zu Richard Wagner