Der aus dem barocken "Concerto grosso" entwickelte Gattungstyp der sog. "Sinfonia concertante" - einer Sinfonie, in die bis zu vier Soloinstrumentalisten integriert sind - hatte seine Blütezeit in der Epoche der Mannheimer Frühklassik um Carl Stamitz erlebt und war, als Haydn seinen späten Beitrag zu dieser Gattung komponierte, in Mitteleuropa schon "aus der Mode". Vielleicht noch nicht in London, wo Ensemblegeist und Musizierfreudigkeit auf der einen Seite und orchestrale Pracht und Klangfülle auf der anderen sich in keiner Weise ausschlossen, sondern sogar komplementär ergänzten. Haydn hebt die antiquierte Gattung auf das Niveau seiner späten "Londoner" Sinfonien und stellt je zwei Streicher und Bläser dem mit Pauken und Trompeten vollbesetzten Orchester gegenüber. Er muss in London exzellente Solisten vorgefunden haben, denn die vier Soloparts sind technisch äußerst anspruchsvoll und erfordern außer Präzision auch viel Erfahrung im Zusammenspiel.
"Eine Symphonie ist seit Haydn kein bloßer Spaß mehr, sondern eine Angelegenheit auf Tod und Leben", würdigte Johannes Brahms die musikalische Leistung Joseph Haydns, der in fast allen Gattungen bahnbrechende Werke schuf. Von der Emotionen fordernden…
Zu Joseph Haydn