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Viktor Ullmann: Streichquartett Nr. 3 op. 46 (1943)

Unter den Komponisten, die als Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft lange fast vergessen waren, ist Viktor Ullmann einer der begabtesten und vielseitigsten. 1898 geboren und in Wien aufgewachsen, nahm er Unterricht bei Arnold Schönberg, der ihm eine Stellung in Prag vermittelte. Nach Einmarsch der Nationalsozialisten in der Tschechoslowakei wurde Ullmann im Konzentrationslager Theresienstadt interniert, bevor er im Oktober 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort vermutlich sofort ermordet wurde. Sein Streichquartett Nr. 3 beginnt in einem nostalgisch-lyrischen Ton mit einem einsamen Klagelied des Violoncello, bevor grelle Dissonanzen das Scherzo ankündigen. Im Largo führt die Bratsche eine zwölftönige Tonreihe ein, die das Bild einer Seelenlandschaft entstehen lässt, die von Verzweiflung und Leere geprägt ist. Der vierte Satz beginnt mit einem überdrehten Marsch und endet mit der leidenschaftlichen Wiederaufnahme des lyrischen Tons, mit dem das Werk begann.

 

Autor: Martin Demmler

Viktor Ullmann

Viktor Ullmann, Komponist, Pianist, Chorleiter, Dirigent und Musikkritiker, ist eines der Opfer der Prager deutsch-jüdischen Künstler während des Zweiten Weltkriegs. Geboren 1898 in Tesin, lebte er ab 1914 in Wien und studierte dort unter anderem bei…

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