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Jean Françaix: Streichtrio

Jean Françaix hasste nach eigenen Worten die moderne Musik und verehrte zeitlebens in erster Linie Haydn, Mozart, Schubert und Ravel. 1912 in Le Mans geboren, erhielt er seine musikalische Ausbildung schon im Elternhaus. Der Vater war Komponist und Direktor des Konservatoriums, die Mutter Gesangslehrerin. Später studierte er Komposition bei Nadia Boulanger. Françaix fühlte sich zeitlebens keiner musikalischen Ideologie verpflichtet. Typisch für seinen Stil sind melodische Eleganz und rhythmische Prägnanz, geistreiches Kombinieren und schöne Einfälle. Obwohl er fünf Opern und 16 Ballettmusiken komponierte, gehörte seine eigentliche Liebe der Kammermusik. Er schreibe »ernste Musik ohne Schwere« hat Françaix einmal betont, und das gilt auch für sein 1933 entstandenes Streichtrio, sein einziger Beitrag für diese Besetzung. Im ersten Satz klingt noch der Impressionismus Debussys oder Ravels an. Doch wenn die Bratsche die Tonfolge H-C-A-B anstimmt, der Name B-A-C-H also in umgekehrter Reihenfolge, so ist das auch eine Hinweis auf die zentrale Losung des Neoklassizismus: »Zurück zu Bach!« Im Scherzo-Walzer erinnern Witz und schräge Harmonien an zur gleichen Zeit entstandene Werke von Dimitrij Schostakowitsch. Einem Andante in Form einer Variationenfolge schließt sich ein keckes Finale an, das auch als Musik zu einer Slapstick-Komödie dienen könnte.

 

Autor: Martin Demmler

Jean Françaix

Françaix, der einer Musikerfamilie entstammt, begann seine kompositorischen Studien in Paris bei Nadia Boulanger, die den von Strawinsky gegründeten Neoklassizismus fortführte. Doch neben Strawinsky faszinierten Françaix vor allem Mozart, Schubert,…

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