"Meine Symphonien sind Musik, die als musikalischer Ausdruck ohne jedwede literarische Grundlage erdacht und ausgedrückt worden ist. Ich bin kein Literaturmusiker. Für mich fängt Musik dort an, wo das Wort aufhört." Mit diesen Worten verteidigte sich Jean Sibelius gegen die Vermutung, seine Symphonien seien eigentlich Werke der Programmmusik, deren Inhalt der Komponist lediglich nicht mitgeteilt habe. Betrachtet man seine Symphonien, so liegt diese Vermutung durchaus nahe, denn der Komponist arbeitet hier immer wieder mit zahlreichen musikalischen Chiffren, denen eine über die Musik hinausweisende Dimension innewohnt. Ähnliche Merkmale finden sich auch in seinen "echten" Programmmusiken, die sich zumeist mit Stoffen der nordisch-skandinavischen Mythologie beschäftigen. Darüber hinaus fühlen sich viele Hörer durch Sibelius´ Musik an die Eigenarten der Finnischen Landschaft erinnert. All dies zeigt vor allem eines: die Individualität seines Schaffens, die sich vor allem in seinen sieben Symphonien über einen Zeitraum von 25 Jahren verfolgen lässt. Bis heute am beliebtesten ist die 1902 in Helsinki mit triumphalem Erfolg aufgeführte Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 43, die die Eigenheiten von Sibelius´ musikalischer Sprache in exemplarischer Deutlichkeit zeigt.
Jean Sibelius gilt als der finnische Nationalkomponist, ein Ruf, den er sich vor allem durch seine Symphonische Dichtung "Finlandia" erwarb. Dieses Werk avancierte in den Zeiten der russischen Unterdrückung zur inoffiziellen finnischen Nationalhymne…
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