Omer Meir Wellber

credit Rori Palazzo

Omer Meir Wellber gehört zu den führenden Dirigenten für Opern- und Orchesterrepertoire. Zurzeit teilt er seine Zeit zwischen seinen Positionen als Chefdirigent des BBC Philharmonic, Music Director des Teatro Massimo Palermo, Erster Gastdirigent der Semperoper Dresden sowie Music Director des Raanana Symphonette in Israel. Ab September 2022 ist Wellber gemeinsam mit Direktorin Lotte de Beer Musikdirektor an der Volksoper Wien und leitet damit eine neue Ära des Hauses ein. Er arbeitet zusammen mit zahlreichen erstklassigen Ensembles weltweit, so etwa mit dem London Philharmonic Orchestra, dem Gewandhausorchester zu Leipzig, dem NDR Elbphilharmonie Orchester, dem Swedish Radio Symphony Orchestra, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, der Staatskapelle Dresden, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Israel Philharmonic Orchestra, dem SWR Symphonieorchester, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin sowie dem Tonhalle-Orchester Zürich und pflegt eine enge Verbindung zu Ensembles in seiner Heimat Israel. Omer Meir Wellber ist zudem publizierter Autor in mehreren Sprachen.

Als Music Director des Teatro Massimo in Palermo begann die Saison 2021/22 mit Bizets Carmen in einer Inszenierung von Calixto Bieito bei der Wiedereröffnung für Publikum nach der Pandemie und einem Konzert mit dem Orchester des Teatro Massimo für Beethovens Klavierkonzert Nr. 1 und das Vorspiel und den Liebestod von „Tristan und Isolde“ sowie Bernsteins „Jeremiah“ Symphonie. Im Januar 2021 wird Omer Meir Wellber Verdis Les Vêpres siciliennes in einer Inszenierung von Emma Dante am Teatro Massimo dirigieren (gestreamt auf ARTE Concert). Für seine innovative Arbeit am Teatro Massimo, darunter die Produktion Crepuscolo dei sogni im Januar 2021, erhielt er 2021 den Sonderpreis der renommierten italienischen Associazione Nazionale Critici Musicali (Nationaler Verband der Musikkritiker).

Zum BBC Philharmonic nach Manchester wird er u.a. im Oktober und November 2021 mit Liszts Les Préludes, dem Klavierkonzert Nr. 4 von Saint- Saëns mit Artist-in-Residence Stephen Hough und Ben-Haims Symphonie Nr.2 sowie Marco Bettas Konzert für Fagott Citta Azura, Tipetts Fantasia concertante und Kammermusik mit Mitgliedern des Orchesters zurückkehren. Nachdem sich die von ihm konzipierte BBC-Video-Gesprächsreihe The Music Room im Jahr 2020 auf Beethovens 9 Symphonien konzentriert hat, wurde die Serie mit The Music Room: Discovering Ben-Haim fortgesetzt. Im November 2020 erschien die erste gemeinsame Aufnahme von Wellber und dem BBC Philharmonic mit Werken von Ben-Haim (Chandos).

An der Semperoper Dresden wird Omer Meir Wellber im März und April 2022 Wiederaufnahmen von Don Giovanni, Cosi fan tutte und Le Nozze di Figaro und eine Neuproduktion von Madama Butterfly leiten sowie für ein Konzert mit Schostakowitschs Symphonien Nr. 1 und Nr. 9 und Gubaidulinas Offertorium am Pult der Staatskapelle stehen.

Gastspiele führen Omer Meir Wellber bis Ende diesem Jahres für Konzerte und Opernvorstellungen an die Wiener Staatsoper mit Cilieas Adriana Lecouvreur und Bizets Carmen, in das Konzerthaus Wien mit den Wiener Symphonikern, mit dem Orchestre National de France in Paris sowie mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester in Hamburg und Lübeck.

Im August 2021 gab Wellber mit Werken von Ives und Bruckner sowie dem Konzert für Oboe und Orchester von Strauss mit Ramón Ortega Quero (Oboe) und den Wiener Symphonikern sein Debüt bei den Bregenzer Festspielen. Mit der Uraufführung eines Werkes von Ayal Adler debütierte er im November 2019 bei den Münchner Philharmonikern und im Juli 2019 mit Werken von Mozart, Haydn und Ben-Haim bei den BBC Proms mit dem BBC Philharmonic sowie im Oktober 2018 an der Metropolitan Opera in New York mit Vorstellungen von Bizets Carmen. Im Sommer 2018 leitete er beim Glyndebourne Festival, wo er 2014 mit dem London Philharmonic Orchestra in der Produktion von Eugen Onegin debütierte, die Festival-Premiere von Puccinis Madama Butterfly (BlueRay Opus Arte, 2019). Im März 2017 leitete er die Premiere von Giordanos Andrea Chenier an der Bayerischen Staatsoper, wo er schon 2015 die Neuproduktion von Mefistofele dirigierte (DVD Unitel, 2016) und im November 2016 dirigierte er die Sächsische Staatskapelle Dresden bei der Uraufführung von Sofia Gubaidulinas Oratorium Über Liebe und Hass.

Von 2010 bis 2014 war Omer Meir Wellber Music Director am Palau de les Arts Reina Sofia in Valencia. Während der Intendanz von Luc Bondy wurde er von den Wiener Festwochen im Rahmen eines dreijährigen Projekts mit der Leitung von Verdis trilogia popolare betraut: Rigoletto (2011), La Traviata (2012) und Il Trovatore (2013). 2011 debütierte er an der Bayerischen Staatsoper mit La Traviata und im Jahr 2010 begann seine Zusammenarbeit mit der Semperoper Dresden, wo er seitdem u.a. Strauss’ Daphne, Ariadne auf Naxos und eine konzertante Aufführung von Guntram sowie Verdis Nabucco und Ligetis Le Grand Macabre dirigierte. Sein hochgelobtes Dirigat von Aida in der Arena di Verona (2013) erschien bei BelAir classique auf DVD.

Zwischen 2008 und 2010 assistierte Omer Meir Wellber Daniel Barenboim an der Berliner Staatsoper Unter den Linden sowie an der Mailänder Scala. Er dirigierte mit großem Erfolg bei Publikum und Presse Verdis Aida beim Gastspiel der Scala an der Israeli Opera. 2010 dirigierte er Strauss’ Salome als Einspringer für Seiji Ozawa beim Saito Kinen Festival in Matsumoto.

Omer Meir Wellber hat im Herbst 2019 seinen ersten Roman “Die vier Ohnmachten des Chaim Birkner” im BerlinVerlag veröffentlicht. Er ist das literarische Debüt des Dirigenten. Das Buch erzählt die Geschichte von Chaim Birkner, einem müden und zerstörten Mann, der von seiner Tochter gezwungen wird, dem Leben ein letztes Mal kurz in die Augen zu blicken. Im Januar 2021 erschien der Roman auf Italienisch (Sellerio Editore) und wird auch auf Französisch (Éditions du sous-sol) erscheinen.

Im Frühjahr 2017 wurde „Die Angst, das Risiko und die Liebe – Momente mit Mozart“ veröffentlicht. Gemeinsam mit der Publizistin Inge Kloepfer verfasst, präsentiert er in diesem seinen persönlichen Zugang zu den universellen Emotionen, die in den drei Mozart/Da Ponte-Opern Così fan tutte, Le nozze di Figaro und Don Giovanni behandelt werden.

Die enge Verbindung zu seiner Heimat Israel zeigt sich u.a. in der Zusammenarbeit mit dem Raanana Symphonette Orchester, dessen Music Director er seit 2009 ist. Das Orchester setzt sich besonders für Musikvermittlung und -erziehung ein und erreicht jährlich mehr als 70.000 Kinder. Zwischen 2005 und 2008 war er regelmäßiger Gastdirigent an der Israeli Opera in Tel Aviv, wo er Aufführungen von Verdis La Forza del Destino, Puccinis Turandot und Madama Butterfly, Donizettis L’Elisir d’Amore, Mozarts Die Zauberflöte, Gounods Faust und Janaceks Schlaues Füchslein leitete. 2007 debütierte er beim Israel Philharmonic Orchestra und leitete 2016 dessen Residency bei den Dresdner Musikfestspielen.

Omer Meir Wellber ist zudem Botschafter der Non-Profit-Organisation Save a Child’s Heart, einer in Israel ansässigen Organisation, die sich um die Behandlung herzkranker Kinder aus Entwicklungsländern sowie um die Ausbildung von Ärzten vor Ort kümmert. Außerdem arbeitet er regelmäßig mit verschiedenen Institutionen in Outreach-Programmen zusammen und fördert die nächste Dirigenten-Generation durch Workshops, Kurse und Besuche an Hochschulen.

1981 in Be’er Sheva geboren, begann Omer Meir Wellber seine musikalische Ausbildung im Alter von fünf Jahren mit Akkordeon und Klavier. Er erhielt ab seinem zehnten Lebensjahr Kompositionsunterricht bei Tania Taler. Anschließend wurde Michael Wolpe bis 2004 sein Lehrer. 1999 machte er am Be’er Sheva Konservatorium seinen Abschluss. Anschließend studierte Omer Meir Wellber Dirigieren und Komposition mit einem Stipendium der American-Israel Cultural Foundation von 2000 bis 2008 an der Jerusalem Music Academy bei Eugene Zirlin und Mendi Rodan.

 

Stand: Juli 2022