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Aaron Copland

Fragte man den amerikanischen Komponisten Aaron Copland nach seinen musikalischen Ambitionen, so antwortete er, es sei seine Absicht, eine "solide amerikanische Tradition" zu entwickeln. Als Copland 1900 geboren wurde, war Amerika noch weit von dieser Tradition entfernt: erst wenige Jahre war es her, dass der Tscheche Dvorák mit seiner 9. Symphonie mit dem Beinamen "Aus der Neuen Welt" versucht hatte, unter Rückgriff auf die Folklore der Indianer einen "amerikanischen Stil" in der Musik zu begründen, ohne dass sich daran tatsächlich eine "amerikanische Tradition" angeschlossen hatte. Um diese Zeit bemühte sich auch Charles Ives um ein "amerikanisches Idiom", indem er sich in seinen Werken des alltäglichen musikalischen Erfahrungsschatzes seiner Landsleute bediente. Auch für Copland sollte es ein langer Weg zur Verwirklichung seiner Absichten werden: wie viele amerikanische Komponisten seiner Zeit ließ er sich in Europa ausbilden und war zunächst vom Neoklassizismus und vom Jazz beeinflusst, bevor er sich in seinen Ballettwerken folkloristischer Elemente - bevorzugt Mexikos und Südamerikas - bediente. In den 50er und 60er Jahren hat sich Copland dann mit Reihen-Techniken beschäftigt, bevor er das Komponieren zugunsten seiner Karriere als Dirigent - zumeist eigener Werke - zurückstellte. Copland starb 1990 in New York.