An der Musik Anton Bruckners (geboren am 4. September 1824 in Ansfelden bei Linz), der nach Beethoven zu den großen Symphonikern zählt, schieden sich die Geister. Während ihn die einen als Zerstörer von Traditionen sahen, verklärten ihn die anderen zum Vollender dieser Traditionen. Ohne eigenes Zutun geriet Bruckner zwischen die Fronten der aggressiven Auseinandersetzung der sogenannten "Neudeutschen" und "Zukunftsmusiker" um Wagner und Liszt und der konservativen Partei von Schumann und Brahms mit dem prominenten Kritiker Eduard Hanslick. Vorgeworfen wurde ihm von den Konservativen seine harmonische Kühnheit, die Komplexität und angebliche Formlosigkeit des symphonischen Aufbaus sowie die Monumentalität der Satzanlagen. Doch auch die "Neudeutschen" interessierten sich kaum für Bruckners Musik: Der von ihm zeitlebens hochverehrte Wagner, dem er die 3. Symphonie widmete und im langsamen Satz der 7. Symphonie ein grandioses Denkmal setzte, behandelte ihn mit geradezu ignoranter Herablassung. Daher mag es kommen, dass der charakterlich eher demütig und nur wenig selbstbewusst veranlagte Bruckner seine Symphonien einer permanenten Umarbeitung und Neufassung unterzog.
Früh akzeptiert wurden dagegen seine Kirchenkompositionen, die - wie auch die Symphonien - seine tiefe Gläubigkeit dokumentieren. Bruckner, der glänzend auf der Orgel improvisierte, wirkte ab 1855 als Domorganist in Linz und hatte ab 1868 eine Professur am Wiener Konservatorium inne. Heute gelten seine neun Symphonien als ein Gipfelpunkt der Gattung. Dazu haben auch die Münchner Philharmoniker beigetragen, die sich sehr früh seiner Werke annahmen und in München eine eigene Tradition der Bruckner-Pflege begründeten. Maßgeblichen Anteil am wachsenden Ruhm Bruckners hatten der Dirigent Hermann Levi, dessen Dirigat Bruckners siebter Symphonie einen Siegeszug ohnegleichen bescherte, und der Dirigent Ferdinand Löwe, ein Bruckner-Schüler, der 1905 in München das erste Bruckner-Fest überhaupt veranstaltete. Die Bruckner-Tradition des Orchesters reicht über die Dirigenten Fritz Rieger, Eugen Jochum, Günter Wand, Rudolf Kempe, Sergiu Celibidache, Lorin Maazel und Valery Gergiev bis in unsere Tage.
Anton Bruckner starb am 11. Oktober 1896. Die Beisetzung erfolgte am 15. Oktober 1896 in der Stiftsbasilika von St. Florian, wo sein Sarkophag unterhalb der Orgel aufgestellt wurde.