1909 wandte sich der russische Impresario Sergej Diaghilew an Maurice Ravel wegen der Vertonung von „Daphnis et Chloé“. Die leider verhaltene Reaktion auf die Premiere der Ballett-Musik hatte zum einen mit der Überbelastung des Personals und mit Querelen innerhalb der Truppe während der Probenzeit zu tun. Zum anderen standen die Differenzen zwischen Ravels verschwenderischer Musik und der auf Reduktion angelegten Bühnenbehandlung einem Erfolg im Wege. Der Hauptgrund für die geringe Beachtung dürfte jedoch die unglückliche Kombination des neuen Balletts mit einer Wiederholung der Aufsehen erregenden Interpretation von Debussys „Prélude à ‚L’Après-midi d’un Faune‘“ am gleichen Abend gewesen sein.
Größerer Erfolg war dagegen den beiden Orchestersuiten beschieden, der vor allem für den zweiten Auszug aus der Ballettmusik bis heute unvermindert anhält. In der Musik zu „Daphnis et Chloé“ zeigt sich Ravel als Meister der Instrumentierung, was unter Ausschöpfung der enormen Möglichkeiten des riesigen Orchesters mit erweitertem Holzbläser-Ensemble und reichhaltigem Schlagwerk in der 2. Suite vielleicht noch deutlicher als in der ersten zu Tage tritt. „Lever du jour“ ist zu Recht aufgrund seiner klangmagischen Naturbeschwörung zum bekanntesten Abschnitt der ganzen Ballettmusik geworden.
Maurice Ravel wurde am 07. März 1875 in Ciboure, Basses-Pyrénées, geboren. 1897 trat Ravel in die Kompositionsklasse von Gabriel Fauré ein, daneben studierte er Kontrapunkt, Fuge und Orchestration bei André Gedalge.
Gemessen an der Zahl der…
Zu Maurice Ravel