Im Berlin des Fin-de-siècle vollendete der skandalumwitterte, an mangelndem Selbstwertgefühl nicht unbedingt leidende preußische Hofkapellmeister Richard Strauss sein Künstler-Epos "Ein Heldenleben", in dem ein Violinkonzert "en miniature" das nicht immer schmeichelhafte Porträt der Komponistengattin Pauline zeichnet: Zickig-widerborstig und oft rührend hilflos, schamlos-ordinär und oft hinreißend charmant. Den Held selbst porträtierte Strauss unter Zuhilfenahme von "Tristan"-Zitaten als vom Getümmel der Welt angeekelten Schopenhauer-Leser, der Selbstverwirklichung nur in den "zarten Gebilden der Kunst" findet. Diese sind denn auch als Blütenlese der bekanntesten Melodien aus "Don Juan", "Tod und Verklärung", "Till Eulenspiegel", "Also sprach Zarathustra" und "Don Quixote" zu hören, womit bewiesen sein dürfte, dass mit dem Held des "Heldenlebens" Strauss nur sich selbst gemeint haben kann.
Richard Strauss wurde am 11. Juni 1864 in München geboren. Sein Vater Franz Strauss (1822–1905) war erster Hornist am Hoforchester München und ab 1871 Akademieprofessor, seine Mutter Josephine (1838–1910) stammte aus der Bierbrauer-Dynastie Pschorr,…
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