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Gustav Mahler: »Kindertotenlieder«

Zeitgleich mit der fünften Symphonie vertonte Mahler 1901 zwei der zahlreichen Gedichte, mit denen Friedrich Rückert den Tod seiner Kinder verarbeitete. Zwei Jahre später ergänzte er die beiden Vertonungen durch drei weitere und schien damit, laut den Worten seiner Frau Alma, das Schicksal herauszufordern. Tatsächlich kann der für Gesangsstimme und Orchester geschriebene Zyklus der "Kindertotenlieder" als düstere Vorahnung Mahlers rezipiert werden: Drei Jahre nach der Uraufführung starb Mahlers älteste Tochter. Wie auch in seinen Symphonien stellt Mahler hier die Frage nach einem Leben nach dem Tod und dem Bestand der Liebe über physisches Vergehen hinaus. Musikalisch herrscht in den fünf Liedern strophische Schlichtheit und elegische Innigkeit vor, die Singstimme fügt sich einem Instrument gleich in das kammermusikalisch strukturierte Orchester ein. Das Ausdrucksspektrum reicht von der kontemplativen Trauer des ersten Liedes "Nun will die Sonn´ so hell aufgehn" über die sich zu hymnischer Freude aufschwingende Melodienfülle im vierten "Oft denk ich, sie sind nur ausgegangen" bis hin zur erregt-verzweifelten Orchester-Tonmalerei des letzten Liedes "In diesem Wetter, in diesem Braus".

Gustav Mahler

Militärmusik und Trompetensignale, Naturlaut und Kuhglocken, Trauermarsch und Holzhammer - kaum eine Musik oder ein Instrument hat Gustav Mahler (geboren am 7. Juli 1860 in Kalischt, Böhmen) in seinen Sinfonien ausgelassen. Darüber hinaus hat Mahler…

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