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Hector Berlioz: »Le Corsaire«, Konzertouvertüre op. 21

In »Le Corsaire« flossen verschiedene Inspirationsquellen zusammen: Die vom Meer und den Schiffen ausgelösten Assoziationen, Lektüre-Erinnerungen, das euphorische Gefühl neuer Vitalität, gebrochen durch scharfe Kontraste. So wie in Byrons »Corsaire« »scheinbar entgegengesetzte Gefühle zusammenfinden« (Berlioz), kombiniert die Einleitung ihren flammenden Auftakt mit einem lyrischen Adagio, das sich später als Seitenthema des schnellen Hauptteils entpuppt – ein wunderschönes Beispiel für Berlioz’ ganz eigene, komplex gebaute und emotional sehr vielschichtige Melodik. Überhaupt komprimiert Berlioz in dieser äußerst straff organisierten Ouvertüre alle wesentlichen Eigenschaften seines Stils. Dazu zählt neben der Phantastik der thematischen und instrumentalen Kombinationen vor allem das »Imprévu«: unvorhergesehene Wendungen, rhythmische Finten, abrupte harmonische Manöver und – bis in die Schlussakkorde – Attacken auf die Konvention. Im Einklang mit dem fast unverschämt vitalen Hauptthema wirken sie hier besonders schlagkräftig, und man mag dabei wirklich an die Ungebundenheit, Kühnheit und Energie rebellischer Seefahrer denken.

Hector Berlioz

Der französische Komponist Hector Berlioz, geboren am 11. Dezember 1803 in La Côte St. André (Isère) war in Paris Mittelpunkt eines romantischen Kreises (Victor Hugo, Alexandre Dumas, Honoré de Balzac, Eugène Delacroix u.a.). Frühzeitig erkannten…

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