Anton Webern fasste den Plan zu einem Streichquartett 1905 während eines Wanderurlaubs mit seiner Cousine Wilhelmine Mörtl, in die er sich unsterblich verliebt hatte und die er 1911 auch heiratete. Doch das Werk, entstanden drei Jahre vor seinem Opus 1, der »Passacaglia« für Orchester, blieb Fragment. Webern vollendete lediglich den langsamen Satz. Bereits das einleitende sehnsüchtige Motiv verweist auf die Klangwelt der Spätromantik. Die Harmonik ist weitgehend tonal, auch wenn Webern an zahlreichen Stellen ihre Grenzen auslotet. Das Werk ist fast orchestral angelegt und steht damit in der Tradition von Arbeiten wie Arnold Schönbergs Streichsextett »Verklärte Nacht«.
Anton Webern wurde am 3. Dezember 1883 in Wien geboren und wuchs in Graz und Klagenfurt auf. Er studierte an der Universität Wien Musikwissenschaft und promovierte dort. Von 1904 bis 1908 erhielt Webern Kompositionsunterricht von Arnold Schönberg und…
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