Anton Webern wurde am 3. Dezember 1883 in Wien geboren und wuchs in Graz und Klagenfurt auf. Er studierte an der Universität Wien Musikwissenschaft und promovierte dort. Von 1904 bis 1908 erhielt Webern Kompositionsunterricht von Arnold Schönberg und gehörte als einer der ersten Schüler Schönbergs zum inneren Kreis der "Zweite Wiener Schule", die maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Neuen Musik im 20. Jahrhundert hatte. Wie Bergs Musik wurde auch seine von den Nazis als "entartet" erklärt und Webern verlor mit dem Einmarsch Hitlers in Österreich jegliche Existenzgrundlage.
In den folgenden Jahren arbeitete Webern zeitweise als Kapellmeister in Bad Ischl, Teplitz, Danzig, Stettin und Prag – eine Tätigkeit, über die er in vielen Briefen klagte. 1927 wurde er ständiger Dirigent beim österreichischen Rundfunk und gab Gastspiele in der Schweiz, in England, Spanien und Deutschland.
Weberns frühe, zu Lebzeiten nicht aufgeführte Stücke (Im Sommerwind, 1904; Langsamer Satz, 1905) stehen noch deutlich in der Tradition der Spätromantik. Darauf folgte eine lange atonale Phase, die Weberns Ruf als ein Vertreter des musikalischen Expressionismus begründete. 1924/1925 wendete Webern dann erstmals Schönbergs Zwölftontechnik an. Die Charakteristik des Webernschen Stils liegt in der extremen Verdichtung der musikalischen Sprache zu expressiven Gesten. Diese Reduzierung der Musik führte ihn zu Orchesterwerken von äußerster Kürze und Knappheit - teils dauern Sätze seiner Werke nicht länger als 25 Sekunden und sein gesamtes Oeuvre lässt sich auf drei CDs abbilden. Sein gleichsam aphoristischer Stil wurde Vorbild vor allem für das serielle Komponieren der 50er und 60er Jahre.
Am 15. September 1945 wurde Anton Webern in Mittersill bei Zell am See während einer Razzia im Haus Weberns von einem US-amerikanischen Soldaten versehentlich erschossen.