"Meine Symphonie wird etwas sein, was die Welt noch nicht gehört hat!" schrieb Gustav Mahler im Juli 1896 kurz vor Abschluss seiner 3. Symphonie. Und in der Tat ist diese Symphonie bis heute eine ungeheure Herausforderung für das monumentale Orchester - und auch die Hörer. Denn Mahlers Anspruch, "das Universum zu spiegeln", zeigt sich nicht allein in einer äußerst komplexen und gewaltigen Tonsprache, die mittels Collage- und Zitat-Techniken Militärmärsche, Ballsaalmusik, Naturlaute, Kinderlieder oder Blaskapellenklänge ineinander verschachtelt und überlagert, sondern auch in ihrem philosophisch-weltanschaulichen Hintergrund. Wie in fast allen seinen Symphonien, stellt Mahler auch in seiner Dritten die für ihn "höchsten Menschheitsfragen: Wozu sind wir? Und: Werden wir sein auch über dieses Leben hinaus?". Ob und wie man mit Mitteln der Sprache, Mahlers Antworten, die er auf diese Fragen musikalisch gibt, nahe kommen kann, wurde gerade im Fall der dritten Symphonie immer wieder zum Anlass von Diskussionen. Mahler selbst nimmt nicht nur Anleihen bei der Sprache, indem er Passagen aus Nietzsches "Zarathustra" (4. Satz) und der Gedichtsammlung "Aus des Knaben Wunderhorn" (5. Satz) vertont, sondern die Symphonie mittels poetischer Satzerläuterungen strukturiert. Hierbei bildet die Natur den Schwerpunkt der ideellen Konzeption. Die mehrfach geänderten Satzbezeichnungen wie "Was mir die Blumen erzählen", "Was mir die Tiere im Walde erzählen" oder "Was mir die Engel erzählen" entfernte Mahler allerdings später wieder. So bleibt doch nur, auf die unglaublich vielfältige Musik zu hören und darin die von Mahler intendierte "Überwindung der Individuation" mittels des Humors, mittels des Lachens von "Zarathustra" und Gottes allwissender Heiterkeit zu entdecken.
Militärmusik und Trompetensignale, Naturlaut und Kuhglocken, Trauermarsch und Holzhammer - kaum eine Musik oder ein Instrument hat Gustav Mahler (geboren am 7. Juli 1860 in Kalischt, Böhmen) in seinen Sinfonien ausgelassen. Darüber hinaus hat Mahler…
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