"Eine Symphonie ist seit Haydn kein bloßer Spaß mehr, sondern eine Angelegenheit auf Tod und Leben", würdigte Johannes Brahms die musikalische Leistung Joseph Haydns, der in fast allen Gattungen bahnbrechende Werke schuf. Von der Emotionen fordernden Romantik völlig zu Unrecht als altmodischer "Papa Haydn" belächelt, hatte der Komponist mit höchst intellektuellem und brillantem Formverständnis die eigentliche Tonsprache der "Wiener Klassik" geschaffen, die für Mozart und Beethoven zu Grundlage und Vorbild wurde. So gilt Haydn nicht nur als "Erfinder" der klassischen, viersätzigen Symphonie, sondern auch des Streichquartetts und der Klaviersonate. Seine Messen und Oratorien wie "Die Schöpfung" und "Die Jahreszeiten" wurden zum Ausgangspunkt der Sing- und Oratorienbegeisterung des 19. Jahrhunderts. Ab 1761 als Hofkapellmeister im Dienst der Fürsten Esterházy, fand Haydn hier die sichere Grundlage und Basis für sein kompositorisches Experimentieren mit neuen Formen und einer persönlichen Musiksprache. Seine zwei Reisen nach London, für die er seine berühmten 12 "Londoner Symphonien" schrieb, wurden zu wahren Triumphzügen. Von den Zeitgenossen hoch geschätzt und verehrt, starb Haydn 1809 in Wien.