Das 1878 vollendete Violinkonzert D-Dur op. 77 von Johannes Brahms unterscheidet sich grundlegend von der Tradition des virtuosen Violinkonzerts im 19. Jahrhundert. Nicht die Violine steht im Mittelpunkt des Werkes, sondern der Solist fügt sich in den symphonischen Prozess des Werkes ein. Durch diesen Umstand missfiel es zahlreichen Geigenvirtuosen, die ihre violintechnischen Fähigkeiten in dem Konzert nicht genügend zur Schau gestellt sahen. Der berühmte Geiger Pablo de Sarasate etwa weigerte sich, das Konzert aufzuführen, da es ihm als Zumutung erschien "mit der Geige in der Hand zuzuhören, wie die Oboe dem Publikum die einzige Melodie des ganzen Stücks vorspielt." Nichtsdestotrotz hat sich das Konzert dank des Einsatzes des mit Johannes Brahms befreundeten Geigers Joseph Joachim, der dem Komponisten hinsichtlich der Spielbarkeit des Violinparts zahlreiche Hinweise gab, verhältnismäßig schnell im Konzertsaal durchgesetzt. Unter Geigern gilt es heute als eines der großen "Bs", womit die Violinkonzerte von Bach, Beethoven, Brahms, Berg und Bartók gemeint sind.
"Neue Bahnen" lautete der Titel eines enthusiastischen Aufsatzes in der "Neuen Zeitschrift für Musik", mit dem Robert Schumann Johannes Brahms (geboren am 7. Mai 1833 in Hamburg) der Musikwelt bekanntmachte. Von Schumann als Neuerer gelobt, wurde…
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