Louise Farrenc setzt sich mit ihrer 1834 entstandenen Ouvertüre Es-Dur op. 24 klar von der bisher verfolgten Orientierung an den Bedürfnissen des Publikums ab, beliebte Opernmelodien oder Lieder in Variationsform darzubieten. Nun steht die Ausgewogenheit der Form an sich, das feinsinnig austarierte Klangbild, das filigrane Geflecht von Tönen und Motiven im Mittelpunkt – l’art pour l’art. Mit der Ouvertüre – als »absolute « Musik, also ohne Bezug auf ein Bühnenwerk oder auf außermusikalische Inhalte – nimmt Farrenc zugleich Anlauf für die große Symphonie: beginnend mit einer machtvollen Einleitung, die kommendes Konfliktpotenzial in reibungsreichen Harmonien und kleinteiligen Wechseln von Licht und Schatten anlegt und somit zum Auslöser für den energiegeladenen Teil wird. Im Geflecht der instrumentalen Stimmen und Klangfarben erweist Farrenc sich als ebenso versierte Jongleurin in der Kunst des musikalischen Kontrapunkts wie als Könnerin im wohldosierten Einsatz von Effekten und Überraschungsmomenten. Musik, die Lust auf mehr macht!
Autorin: Kerstin Klaholz
Dass komponierende Frauen schon im 19. Jahrhundert durchaus ihren Weg gehen konnten, wenn man sie nur machen ließ, beweist die Vita der französischen Komponistin Louise Farrenc, die 1804 in Paris zur Welt kam. Dass sie nicht in bildungsbürgerlichen…
Zu Louise Farrenc