Eduard Künneke, 1885 in Emmerich am Niederrhein geboren, studierte ab 1903 zunächst Klavier, dann Komposition in Berlin und war Meisterschüler von Max Bruch. Seine erste Oper »Robins Ende« wurde nach der Uraufführung in Mannheim im Jahr 1909 von über 30 deutschen Bühnen nachgespielt, ein unglaublicher Erfolg für einen jungen Komponisten. Neben festen Anstellungen als Kapellmeister und Chordirektor an verschiedenen Berliner Theatern (u. a. Deutsches Theater und Friedrich-Willhelmstädtisches Theater), wirkte Künneke bis 1919 außerdem als Dirigent und Liedbegleiter zahlreicher Schallplattenaufnahmen. 1921 schuf er zusammen mit dem Librettisten Rideamus den Welterfolg »Der Vetter aus Dingsda«, mit dem Künneke bis heute nahezu ausschließlich identifiziert wird. Mitte der 1920er Jahre ging Künneke nach New York und komponierte erfolgreich für den Broadway. Zurück in Berlin steuerte er für über 35 Filme die Musik bei, bevor er ab 1933 aufgrund seiner Ehe mit einer halbjüdischen Frau teilweise boykottiert wurde. Nach Ende des Krieges konnte er nicht mehr an seine großen Erfolge anknüpfen. Die Tänzerische Suite für Jazzband und großes Orchester op. 26 entstand 1929 explizit als »Radiomusik« anlässlich der ersten Funkausstellung in Berlin und wurde am Vorabend der Ausstellungseröffnung gesendet. Künneke kombiniert hier erstmals ein symphonisches Orchester mit einer 12-köpfigen Jazz-Band, bestehend aus Saxophonen, Trompeten, Posaune, Tuba, Schlagzeug, Banjo, Klavier und Solo-Violine. »Ich sah die Möglichkeit neuere und ältere Klangfarben zusammenklingen zu lassen […] der Rhythmus unterscheidet in der Musik die neue von der alten Zeit – nicht die Melodie.« Aus der »alten Zeit« stammt die »Concerto grosso «-Form, in der Künneke die Jazzband mit dem Orchester dialogisieren lässt. In den fünf Sätzen werden fünf unterschiedliche Geschichten erzählt, mit einer Vielseitigkeit und Unmittelbarkeit, mit der Künneke den Sound der späteren Hollywood-Komponisten vorwegnahm. Melancholische Streicherteppiche treffen auf swingende Saxophon-Passagen, Tangorhythmen werden durch die Einwürfe des Schlagwerks verfremdet, ein Walzerthema schwappt von der Jazzcombo rüber in das Orchester. Künneke gelang hier ein lebenssprühendes Klangbild der Goldenen Zwanziger Jahre.
Eduard Künneke wurde am 27. Januar 1885 in Emmerich als Sohn eines Kaufmanns geboren, von 1903 bis 1905 studierte er in Berlin Musikwissenschaft und Literaturgeschichte. 1905 bis 1906 besuchte er eine Meisterklasse bei Max Bruch. 1907 bis 1909 war er…
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