Klangwelten der Gegenwart: Jennifer Higdon, und Noriko Koide Anna Clyne, Gabriela Ortiz und Noriko Koide
Vier Komponistinnen und einige ihrer eindringlichsten Werke sind hier zu entdecken: Musik der Gegenwart, die direkt aus unserer vielstimmigen Welt stammt und auf historisch gleicher Stufe zu uns spricht.
Deren Schöpferinnen stammen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Generationen, beziehen ihre Anregungen aus diversen Richtungen und Epochen — und setzen ihre Fantasie, ihr Talent und ihre Ausdruckskraft ein, ihre künstlerische Botschaft an uns zu übermitteln. Dass die Facetten ihrer Tonsprache manchmal nur bedingt mit dem zu tun haben, was wir in Europa als Avantgarde kennen, bildet gewissermaßen auch unseren gesellschaftlichen Pluralismus ab. Die US-Komponistin Jennifer Higdon feiert in ihrer »Fanfare Ritmico«, entstanden für The Women’s Philharmonic, den Rhythmus als Triebkraft allen Lebens. Ihre mexikanische Kollegin Gabriela Ortiz wurde bei den Grammy Awards 2025 für das Album »Revolución Diamantina« ausgezeichnet: Es enthält nicht nur das gleichnamige Ballett, das den weiblichen Protest gegen männliche Gewalt auf die Bühne bringt, der 2019 die Straßen ihrer Heimat Mexiko beherrschte, sondern auch das glühende Violinkonzert »Altar de cuerda«. Die in London geborene Anna Clyne hat sich auf beiden Seiten des Atlantiks als »radikale Melodikerin« etabliert und lässt sich hier etwa von der Wiener Klassik anregen. Und die aus Japan stammende Komponistin Noriko Koide zieht aus javanischer Gamelan-Musik neue, aufregend zarte Schlüsse – etwa in den spinnwebfeinen Klängen von »Swaddling Silk and Gossamer Rain«.