Inspiration und Innovation auf dem Podium: Debüts
Concertare? Streiten, wetteifern, kämpfen — von diesem lateinischen Begriff lässt sich sowohl das Konzert als Musikveranstaltung im Ganzen ableiten, als auch die gleichnamige musikalische Gattung.
Harmoniebedürftigere Musikliebende mit romanistischer Ader hören im Konzert hingegen lieber das italienische concertare heraus. Es bedeutet eigentlich das Gegenteil seines lateinischen Ahnen: zusammenwirken, in Übereinstimmung bringen, aufeinander abstimmen — von Instrumenten nämlich, die klanglich harmonieren und deshalb ein taugliches Ensemble bilden. Welcher Wortsinn überwiegt? Das gilt es jedes Mal aufs Neue herauszufinden. Auf eine Entdeckungsreise begeben sich demnach alle, in jeglicher Form des Konzerts, im Publikum wie auf dem Podium: Wie harmonieren die Musiker*innen? Will sich jemand partout durchsetzen, ziehen alle an einem Strang, wie wird Übereinstimmung erzielt? Und wie reagiert man selbst auf die Musik und die menschlich-klangliche Dynamik des Dargebotenen?
Am Klavier zu entdecken sind jedenfalls so verschiedene, profilierte Künstler*innen wie die auch als Komponistin und Improvisatorin gefeierte Venezolanerin Gabriela Montero, die Prokofjews beliebtes drittes Konzert mitbringt, sowie der erst 2000 geborene Georgier Giorgi Gigashvili, dem das prächtigvirtuose Klavierkonzert von Aram Chatschaturjan keine Angst einjagen kann. Und die russische Cellistin Anastasia Kobekina bringt Schuberts Arpeggione-Sonate in Orchesterfassung mit: Ein Solitär der Kammermusik funkelt in neuem Licht. Dazu feiern vier Dirigentinnen und fünf Dirigenten aus unterschiedlichen Kulturkreisen und musikalischen Prägungen ihre Debüts bei den Münchner Philharmonikern und haben einige ihrer Lieblingswerke im Gepäck: harmonisches Wetteifern für großartige Entdeckungen.