John Adams dirigiert John Adams! Ergänzend zum großen Amerika-Schwerpunkt der Konzerte zu Jahresbeginn, ist dieses Programm ein »portrait en miniature« des bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten der USA. Eines seiner meist gespielten Werke, die Orchesterfanfare »Short Ride in a Fast Machine«, beschwört gleichzeitig die Aufregung und den Schrecken einer nächtlichen Fahrt in einem hochtourigen Sportwagen herauf. Am Ende lässt das rasante Werk sowohl die Orchestermitglieder als auch das Publikum atemlos zurück. Debussy schrieb seine »Cinq poèmes de Baudelaire« 1889, als er den Einfluss Wagners noch nicht als Giftstachel in der französischen Musik verteufelte. Mit der Orchestrierung von vier der fünf Lieder spannt Adams ein musikalisches Panorama der Epoche um 1890 auf. Die lyrische, warme Sopranstimme von Christiane Karg verstärkt die romantisch-träumerische Atmosphäre. Adams’ »Harmonielehre« — der Titel bezieht sich auf die gleichnamige musiktheoretische Schrift von Arnold Schönberg — verbindet minimalistische Elemente mit klanglicher Opulenz und avancierte nach seiner Uraufführung 1985 zu einem Klassiker der Moderne. Die Inspiration zum letzten Satz des dreiteiligen Werks kam Adams übrigens in einem surrealen Traum, der um den mittelalterlichen Mystiker Meister Eckhardt kreiste.
Konzertdauer: ca. 2 Stunden