Der israelische Komponist Michael Seltenreich, dessen neuestes Orchesterwerk in diesem Konzert präsentiert wird, wuchs in Tel Aviv auf. Wie auch Lahav Shani profitierte er schon früh von der lebendigen israelischen Musikszene, als deren Gründervater der aus München stammende Paul Ben-Haim gilt. Geboren als Paul Frankenburger, hatte er 1933 seine Heimatstadt verlassen und emigrierte mit der Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen, Religionen und Ethnien nach Palästina. Seine 1. Symphonie entstand im ersten Jahr des Zweiten Weltkrieges und vermittelt, obwohl die Zeitumstände ihre Spuren in dem Werk hinterließen, Zuversicht und Trost. In seinem Violinkonzert »L’Arbre des songes« erkundet Henri Dutilleux die inneren Verflechtungen einer Traumwelt. Gewidmet ist »L’Arbre des songes« dem Geiger Isaac Stern, dem ehemaligen Lehrer von Renaud Capuçon. Dutilleux rückt in diesem Werk von Konventionen ab, komponiert zum Teil aleatorisch und verwendet Orchesterzwischenspiele, um der traditionellen Mehrsätzigkeit entgegenzutreten. Auch die koreanische Komponistin Unsuk Chin hinterfragt mit ihrem kurzen Werk »subito con forza« auf ironische und liebevolle Art und Weise den Umgang mit Traditionen und bezieht sich dabei auf die für Beethoven so typische Gegenüberstellung symbolhafter Kontraste.
Konzertdauer: ca. 2 Stunden
Konzerteinführung/en
- Uhrzeit: 18:15 Uhr
- Dauer: ca. 40 Minuten
- Ort: Probensaal, Haus C
- Dozent*in: Tim Koeritz
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