Béla Bartók schrieb sein Divertimento im August 1939, während er bereits angesichts der immer bedrohlicheren politischen Lage seine Emigration in die USA vorbereitete. In dem sonst freundlichen Werk spiegeln sich die Zeitumstände in den dunkel auftürmenden Klangballungen des 2. Satzes wider. Nur zwei Jahre früher, im November 1937, erfuhr das Violinkonzert von Robert Schumann seine Uraufführung — 84 Jahre nach seiner Entstehung und propagandistisch missbraucht: Im Rahmen einer pompösen NS-Veranstaltung wurde Schumanns Konzert als »arischer« Ersatz für das verfemte Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy aus der Taufe gehoben — ein Plan, der zum Glück scheiterte. Befreit von seiner unglücklichen Rezeptionsgeschichte spielt die norwegische Geigerin Vilde Frang Schumanns Violinkonzert. Leichter hatte es da Schumanns 1. Symphonie, die bei ihrer Premiere in Leipzig vom Publikum wohlwollend aufgenommen wurde. Sie ist Schumanns heiterste Symphonie und scheint den Frühling und die erwachende Natur zu reflektieren. Die Münchner Philharmoniker werden von der litauischen Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla durch dieses kontrastreiche Programm geführt.
Konzertdauer: ca. 2 Stunden